Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.
 Jetzt kehren sie wieder heim, die Bekloppten und Bescheuerten aus den
 Touristenlagern im Ausland, vorbei ists mit der sommerlichen Ruhe, mit
 dem Sitz im Kino, dem Parkplatz vor der Kneipe. Hilfe, die Doofen sind
 wieder da! Nicht nur, daß die Bekloppten-Dichte pro Flächeneinheit wieder
 bedrohliche Ausmaße annimmt, nein, die Hirnis haben auch noch sogenannte
 "Eindrücke" mitgebracht von ihren zwanghaften Auslandsaufenthalten.
 Schweigen wir von der Tortur selbstgemachter Videofilmchen und der
 Rezeptionshölle des Knipsbildchens am Strand, konzentrieren wir uns ganz
 auf die nicht minder grausige Folter des mündlich vorgetragenen Berichts.
 Natürlich haben die Blödiane nichts in der Fremde erlebt, was man nicht
 auch aus der Lektüre des Prospektes erfahren könnte. Das wäre ja noch
 verzeihlich, denn niemand erlebt ja noch irgendetwas. Aber sobald dieses
 Nichts in fernen Ländern sich vollzieht, lockert es die Zunge des
 Zombies. Wie aus einer grammatikalischen Versehrtenanstalt entflohen,
 blubbert geschredderter Satzschrott aus dem Mund des Heimkehrers.
 "Die Farbe da unte sind viel bunte als wo wie bei uns."
 Nicht daß wir eine Spektralanalyse tropischer Lichtverhältnisse erwartet
 hätten, aber wenn schon dämliches Gesülze, dann bitteschön doch in
 grammatikalisch ansprechender Verpackung.
"Und die Neger, die liege die ganze Tag lang unter die Bäum. Wo
        nehme die bloß dann widder die Elan her für dasse sich dauernd
 totschieße tun mit unsere Entwicklungshilfegeld."
 Sicherlich! Tourismus fördert die Völkerverständigung, Widersprüche
 werden in der direkten Begegnung des Fremden erst hautnah erfahrbar, und
 dann wollen sie einfach raus, diese vielen neuen Erkenntnisse und wer ist
 das Opfer? Wir, die wir aus Leichtsinn die natürlich nicht ernst gemeinte
 Frage gestellt haben: Na, wie wars im Urlaub? Und schon ergießt sich über
 uns ein Schwall bis zum Erbrechen langweiliger Beschreibungen des
 Mittagsbuffets untermischt mit ewig wahren Axiomen der Völkerpsychologie:
 "Der Neger, jedenfalls die Sorte von da unten, die können ja sagenhaft
 trommeln, von den einen ham wir sogar ne Cassette dann am letzten Tag
 abgekauft."
 Ja, da zeigt es sich doch wieder: wenn er sich nur anstrengt, der Herr
 Neger, dann mischt er ruckzuck im Welthandel mit.
 "Die Schildkröten, die sind da unten ja an sich geschützt, hat sich Mama
 von den einen nen Aschenbecher für Onkel Franz seinen 60sten machen
 lassen."
 Und so weiter und so fort. Ängstlich weichen wir im Büro und in der Stadt
 jeder gebräunten Visage aus, um nicht mit Souvenir-Erkenntnissen dieser
 Güteklasse zugeschissen zu werden. "Ich hab übrigens Hodenkrebs",
 beginnen wir sicherheitshalber jede Unterhaltung, damit sich unser
 Gegenüber womöglich scheut, von seinen netten Urlaubsfreuden zu
 schwadronieren. Es ist entsetzlich. Können die Bekloppten nicht einfach
 nach Hause kommen, sich überm Diktiergerät erleichtern, die zugegöbelte
 Kassette neben den vergeigten Videodreck stellen und sich wieder
 schweigend in die Kassenschlange des Regalmarktes einreihen. Ich hoffe es
 für sie, sonst drehe ich im nächsten Jahr einem Heimkehrer den Hals um.
(abgetippt von ???)  |