Frühstyxradio Online - Onkel Hotte
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Wie wir Weihnachten feiern tun

Hililili. Und nun ein weiteres Kapitel aus den Memoiren des kleinen Horsti "Hotte" Horstmann, 4. Klasse, mit dem Titel "Wie wir Weihnachten feiern tun."

Unsere Familie tut Weihnachten feiern tun, wie alle anderen auch. Als Tag haben wir dafür nach langen Diskussionen den 24. Dezember ausgewählt, weil da im Fernsehen immer so schöne Weihnachtsfilme laufen. Am Morgen dieser Festlichkeit zieht Papa sich los in den Wald und fährt uns einen Weihnachtsbaum um und wird dann verhaftet. In der Zawischenzeit backt Mama die Kekse vom letzten Jahr auf und macht uns zum Mittag ein Tier warm, he. Was für eins, wissen wir nicht. Papa nennt es Steinkohlebraten. Wer von uns herausfindet, ob die Reifenspuren auf ihm von Mama oder Papa ihr seinen Wagen sind, kriegt auch einen Nachtisch.
Nach dem Essen ist uns allen schlecht und wir freuen uns auf das Christkind. Aber bisher kam immer nur Tante Fettel. Die ist doppelt so dick wie häßlich und dreimal so fett. Zum Fasching geht sie immer als Gletscher. Papa sagt, wenn sie in den Wald kackt, nennt man das eine Endmoräne, hi Sie tut die einzige Verwandte sein, die noch freiwillig zu uns kommt, nach der großen Pilzauflaufvergiftung vor drei Jahren, he. Papa sagt, er weiß auch nicht, warum gerade die fette Qualle überlebt hat, he. Aber er meinte, wenn er der Teufel wäre, hätte er natürlich auch nur ungern so 'ne dicke Kuh in der Hölle.
Letztes Jahr bringte Tante Fettel ihren Verlobten mit, Dicki McSpeck, 'Weight-Watchers-Verweigerer aus Gewissensgründen'. Weil wegen ihm der Raum so voll war, mußten wir alle draußen feiern. Später setzte er sich aus Versehen auf Mamas Stricknadel und ist geplatzt. Tante Fettel war sehr traurig, aber dann freute sie sich doch, daß sie seine Portion beim Abendessen haben konnte, hehe. Wenn der Abend angeschissen kommt und es dunkel wird, machen wir das Licht an. Wenn Papa in Mamas lachendes Gesicht schaut, macht er es wieder aus. Dann gedenken wir dem Not und dem Elend auf dieser Erde. Beim dritten Abendbrot gucken wir Filme von armen Negerkindern und essen aus Protest gegen den Hunger auf der Welt bis uns schlecht wird. Tante Fettel sagt, die hätten aber auch selbst Schuld da unten, diese Mohren mit ihrem Diät-Wahn. So spirrelich ist doch auch nicht mehr schön, hihi.
Nach dem Essen machen wir einen Wettbewerb, wer mit seinem Bäuerchen die Kerzen am Christbaum ausmachen kann. Dann lassen wir Tante Fettel durchs Zimmer laufen und singen 'Der Plumpsack geht um' oder wir spielen 'Pauschalreise nach Jerusalem'. Aber wenn Mama mitspielt, brauchen wir immer fünf Stühle mehr. Wenn Papa richtig besoffen ist, spielt er immer 'Rückreise von Jerusalem': er allein und zehn Stühle, he. Aber meist tut er verlieren tun, hihi.
Dann ist Bescherung am Seien. Dazu kommt meist ein betrunkener Sozialpädagogikstudent im Hasenkostüm und singt 'Bafög, Bafög trallalallala.' Und dann kriegt er von Papa eins auf's Maul. Das ist immer sehr lustig. Danach gibt es Geschenkers. Tante Fettel kriegt Nichts, weil sie immer alles gleich aufißt. Papa sagt ihr dann immer, der Weihnachtsmann käme nicht zu ihr, weil er Angst hat, sie würde seine Rentiere fressen, hehe. Für Mama und Papa tue ich immer etwas basteln. Letztes Jahr war es eine Miniatur des Kölner Doms aus toten Hamstern. Ich kriegte einen tollen bunten Quelle-Katalog mit vielen Bildern von schönen Geschenken, die ich mir einmal kaufen kann, wenn ich selber Geld verdiene. Als ich aber einen Moment nicht hinguckte, hatte ihn Tante Fettel schon runtergeschluckt. Tausend Seiten auf einen Happen. Zwar war ihr ein paar Tage ganz schon schlecht, aber dafür brauchte sie drei Wochen lang kein Klopapier mehr, hihi. Ende sein tun gewesen sein tun. Ja.