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Doofkopp und seine Brüder

Vorwort mit Kassowart von Sondermühlen

"Sackratte Sascha und seine süffigen Spießgesellen", mit diesem nüchternen Titel kommt eines der bedeutendsten Bücher unseres Dichters daher. "Wär' die Welt am Sack durchmessen, und der Ratte Spur nur allzu deutlich sieht...", so beginnt Gabriele Razia Marquez ihren Roman "Hundert Jahre Einsamkeit." Ja, meine Damen und Herren, als hätte Onkel Hotte hier Pate gestanden. Seine Spur zieht sich durch alle großen Werke der Weltliteratur, doch wir wollen natürlich das Original "Doofkopp und seine Brüder" aus dem besagten Buch. So, und damit verabschiede ich mich für heute von Ihnen aus unserem Literaturcafé und würde mich freuen, wenn Sie wieder mal reinhören. Noch viel Spaß mit unserem Onkel Hotte wünscht Ihr Kassowart von Sondermühlen.


Es war einmal am wesen ein alter Bauersmann und der hatte der Söhne gleich mal drei Stück. Der jüngste davon hieß Doofkopp und wurde von allen tagrein tagraus immer nur von allen verspotten getan, hi. Vor allem aber auch von seinen zwei Brudern Schlaukopp und Ziemlichschlaukopp.
Eines Tages nun, sägte ihr allgemeinsamer Vater Bumskopp: "So Burschens, itzt steht auch wohl mal der Gevatter Winter vor der frostigen Türe und es wird langsam fußkalt hier in der Butze, also macht euch mal auf die Strümpfe und bringt mich mal 'n bißchen Holz aus die Fichtenschonung." Hi, gesägt tun getan. Flinker Hand schnürten die drei Gesellern ihre Ränzelein und zogen sich hinaus in den Wald.
Kaum waren die beiden zwei Schlau- und Ziemlichschlauköppe mal noch keine zwölf Stunden nicht durch den Forst planiert... flaniert, da sahen sie auch schon ein kleingewachsenes altes Gnömelein auf einem Baumstumpf hocken. "Hallo du alter kleiner Gnom", rieften sie, "Was hockst du denn da so unbequem auf deinem Stumpf Baum, he? Kauf dir doch ein Sofa, hihihi." Und vor Spott lachten sie sich schier ein Geäst. Jedoch das Zwergelein sprechte nur: "Grüß euch Gnom, ihr Wandersleut. Ich bin hier fast am verhungern tun und schweinekalt ist es auch hier in diesem blöden Mistwald. Habt ihr zwei beiden vielleicht etwas Kaffee und Kuchen oder auch ein Fläschchen Bier und 'n paar Zichten für mich armes Tor, hä?" "Ha ha ha", schieflachten sie sich, "Ja ja, das hättest du wohl gern, du Wicht du. Unsere Säcklein, also die Ruck-, sind gefüllt mit Leckereien, aber wir sind ja nicht blöde nicht, und wenn wir dir was abgeben, dann haben wir ja nix mehr. Also vergiß mal die blöde Idee und such dir lieber 'ne anständige Arbeit." Und so zogen sich die zwei Brüders ungerichtlicher Dinge von dannen.
Ein paar Stunden später kam wohl der Doofkopp des Weges just den gleichen Weg wie zuvor seine Bruders, hi. Ja, muß wohl Zufall gewesen sein. Na ja, der Gnom sacht wieder "Hunger, Essen und so weiter", das kürzen wir mal 'n bißchen ab. Und Doofkopp sägte: "Na ja na ja, ich habe in meinem Säckelein wohl nur noch ein paar kalte Pommes ohne Rot-Weiß und 'ne Flasche Tümpelwasser. Is nich doll, aber wenn du es haben möchtest gebe ich es dir gern, hungeriger Gnom." Und der Gnom nimmte es und haute sich die Plauze voll, bis nichts mehr davon üblich war. Dann schaute er Doofkopp schmunzelnd mit seinen großen Zwergenaugen an und begann, sich ganz fürchterlich zu erbrechen. Hihi. Nachdem er sich so richtig übergegeben hatte, sprechte er: "Du hast edel gehandelt, denn du gabst mir Hungerndem Speis und Trank, aber es bleibt eine Unverschämtheit mir einen derartigen Scheißfraß anzudrehen und deshalb hau ich dir jetzt in die Fresse." Sprach's und tat's tun und ging von dannen weg.
Ja das war eigentlich schon alles von dem Geschichtelein, aber noch kurz hintenweg: Doofkopp wachte irgendwann wieder auf und tat sich danach ganz tierlich im Wald verlaufen, wo er dann aber von einigen vorbeikommenden Tieren ganz herzlich gefressen wurde. Ja, seine Brüder aber kamen fröhliglich und gütlicher Laune nach Hause und sind heute viel gefragte Immobilienmakler. Ja und der Zwerg, da hab ich mal keine Ahnung von, aber ist mir eigentlich auch völlig egal, wenn ich ehrlich bin. Jawoll.